Maria Otte dokumentiert drei Studienreisen nach New Orleans
– ein Jahr vor, ein Jahr nach und fünf Jahre nach dem
Hurrikan Katrina (2004, 2006, 2010):
„In Bild, kurzen Textlesungen und einer Ton-Collage
versuche ich, mich einer Stadt zu nähern, für die der
Hurrikan die Stunde Null ist, die neue Menschen, eine neue
Sprache, eine andere Kulturmischung, aber auch eine
schnellwachsende Trivialkultur erzeugt.
Um wirklich in einer Stadt mit der höchsten Mordrate in den
Staaten fotografieren zu können, darf man sich auf keinen Fall
naiv verhalten. Einige Quartiere, die ich vor sechs Jahren noch
besuchen konnte, kann ich heute nicht mehr betreten.
Als Fotografin ‚vor Ort‘ gilt nur das, was ich vor der
Linse habe. Der schöpferische Prozess spielt sich auf der
Mattscheibe ab. Wenn ich die Kamera beiseite lasse, erfahre ich
mich als Teil der Szenerie. Als Fotografin muß ich für beide
Seiten eine Strategie entwickeln, für die Choreographie des
Bildes und für den Umgang mit der realen Situation.
Ich sehe meinen Beitrag als einen Einstieg in eine
Diskussion mit Künstlerinnen oder Wissenschaftlerinnen mit
anderen Erfahrungsbereichen.“